Mit dem Wort Hidschab ( حجاب, DMG ḥiǧāb), zu Deutsch ungefähr „Vorhang“ oder „Schranke“, wird zweierlei bezeichnet:

Zum einen die obligatorische Trennung zwischen den Geschlechtern im Islam und die entsprechenden Vorschriften für Frauen und Männer, die die Kleidung, das Verhalten usw. betreffen.

Zum anderen diesen Regeln entsprechende Kleidungsstücke für Frauen, insbesondere das Kopftuch, das darum meist als Hidschab bezeichnet wird. Allerdings betrachten manche Musliminnen ein einfaches Kopftuch nicht als ausreichend und tragen stattdessen Tücher, die auch die Schultern bedecken, beispielsweise einen Khimar.

Hintergrund der Hidschab-Regeln ist die strikte Geschlechtertrennung im orthodoxen Islam. Bei progressiven Muslimen wird die Geschlechtertrennung weniger strikt gehandhabt, was sich dann auch in der Kleidung und im Verhalten dem anderen Geschlecht gegenüber widerspiegelt.

Eine der Regeln für beide Geschlechter ist, eine Person des anderen Geschlechts nicht direkt anzuschauen, sondern den Blick zu senken. 

Eine andere Regel ist die, dass Personen des anderen Geschlechts nicht berührt werden sollten. Darum geben viele Muslime Angehörigen des anderen Geschlechts nicht die Hand. Üblich ist es, zur Begrüßung die rechte Hand auf das eigene Herz zu legen und sich leicht zu verbeugen.

Der orthodoxe Islam kennt für Frauen und Männer unterschiedliche Regeln, was die jeweils erlaubte Bekleidung betrifft. So dürfen Männer mehr Haut unbedeckt lassen als dies bei Frauen der Fall ist und müssen ihr Haar nicht verhüllen. Auch bei ihnen soll die Kleidung nicht eng anliegen. 

Traditionell soll der Hidschab blickdicht sein, den Körper komplett bedecken (mit Ausnahme von Gesicht und Händen) und die Konturen des Körpers verhüllen, also nicht eng anliegen. Die Schleier der ersten muslimischen Frauen waren gemäß der Tradition schwarz

Die Bekleidungsvorschriften für Frauen im orthodoxen Islam dienen vorrangig ihrem Schutz, etwa vor Belästigung (historisch betrachtet war das Tragen eines Schleiers im vorislamischen Arabien hochgestellten freien Frauen vorbehalten, während unfreie Frauen oder Frauen niederen Ranges, Dienerinnen und Prostituierte nicht nur keinen Schleier tragen durften, sondern auch kaum vor Belästigung geschützt waren). Was heute unter Belästigung verstanden wird, ist durchaus unterschiedlich.

Heute betrachten viele muslimische Frauen ihren Schleier als religiöse Handlung, als Gottesdienst. Er steht damit auf derselben Ebene wie das Gebot, weder Alkohol noch Schweinefleisch zu konsumieren. Den Schleier in Gegenwart fremder Männer abzulegen ist damit für sie ebenso undenkbar wie der Genuss von Alkohol oder Schweinefleisch.

Viele Frauen erklären, dass sie den Schleier aus Dankbarkeit für Gottes Barmherzigkeit und aus Liebe zu Gott tragen. Es ist ihnen wichtig, mit der Verschleierung Gottes Gebot zu befolgen. Gott wisse am besten, was für Frauen gut ist.

Der Schleier ist kein dem christlichen Kreuz vergleichbares religiöses Symbol. 

Als Kopfbedeckung für Frauen existiert der Hidschab in vielen verschiedenen Formen und Größen. Alle Hidschabs bedecken die Haare, manche lassen dabei den Hals unbedeckt, viele bedecken auch den Hals, andere verhüllen zudem die Konturen des Kopfes, des Halses und der Schultern. Manche reichen bis weit über die Schultern, teilweise bis zu den Handgelenken (und können vorn und hinten noch länger sein). Besonders lange Hidschabs werden auch als Khimar bezeichnet. Für viele Musliminnen gelten sie als die korrekte Form der Kopfbedeckung.

Nicht alle Frauen legen Wert darauf, die Konturen ihres Körpers zu verhüllen, und tragen dementsprechend mehr oder weniger eng geschnittene Kleidung. Andere hingegen ziehen weit geschnittene Kleidung vor, unter der die Konturen des Körpers nicht mehr sichtbar sind.

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