Pedinationalismus bedeutet, dass nationalistische Kreise den Schutz von Kindern und Jugendlichen für ihre politische, oft islamfeindliche Agenda instrumentalisieren.

Pedinationalisten behaupten beispielsweise, der Islam (sie reden gerne vom „politischen Islam“) sei eine Bedrohung für das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen. Besonders im Fokus sind dabei muslimische Kinder und Jugendliche – hauptsächlich Mädchen –, denn diese würden durch den Islam in ihrem Heranwachsen Schaden nehmen. Muslimische Eltern seien schlechte Eltern, denen die Religion wichtiger sei als das Wohl ihrer Kinder. Sie würden die Kinder im Sinne des Islam indoktrinieren, sodass sie nicht frei aufwachsen könnten, sondern die Mädchen etwa zum Kopftuch gezwungen würden.

Ein zentraler Angriffspunkt sind muslimische Mädchen und Frauen, die Kopftuch oder Schleier tragen – als Schülerinnen, aber auch als Erzieherinnen und Lehrerinnen, oft sogar als Mütter der Schülerinnen. Es hindere, so behaupten sie, Mädchen und junge Frauen daran, zu Frauen heranzuwachsen, die ihr Leben emanzipiert und selbstbestimmt führen. Es trage zu einer Normalisierung des „islamischen Kopftuches“ und damit einer Unterdrückung der Mädchen und Frauen bei.

Der Pedinationalismus inszeniert sich als einzige wirksame Schutzinstanz für muslimische Kinder und Jugendliche, während besonders Grüne und Linke diese Kinder und Jugendlichen angeblich dem „politischen Islam“ oder dem „Islamismus“ oder auch „Kopftuchislam“ überlassen, ja: ausliefern würden. Nur sie würden das „Problem“ ernst nehmen und die Kinder und Jugendlichen vor dem schädlichen Einfluss schützen.

Für Pedinationalisten sind Kopftuch und vor allem der Schleier kennzeichnend für den angeblichen „politischen Islam“ oder „Islamismus“. Wer Kopftuch oder Schleier trage oder dies befürworte, gehöre zum „politischen Islam“ bzw. sei „Islamist“ und damit eine ernsthafte Bedrohung für muslimische Kinder und Jugendliche, sodass deren Einfluss unbedingt zurückgedrängt werden müsse. 

Sie hoffen allerdings vor allem, dass ein Kopftuchverbot für Mädchen und junge Frauen dazu führt, dass sie später niemals ein Tuch tragen werden. 

Die Tatsache, dass viele muslimische Frauen, die Hidschab tragen, sehr emanzipiert, intelligent und beruflich erfolgreich sind, hindert sie nicht daran, den Hidschab als Zeichen von Unterdrückung und fehlender Selbstständigkeit zu betrachten.

Im Blickpunkt steht auch das Thema „Mobbing“ anderer Kinder und Jugendlicher, wenn diese keine Muslime sind, wenn muslimische Mädchen kein Kopftuch tragen oder Kinder im Ramadan nicht fasten. Die Fälle, die es leider tatsächlich gibt, werden stark aufgebauscht und als ein besonders häufiges Problem dargestellt, an dem natürlich der Islam die Schuld trage, obwohl es für dieses Verhalten andere Erklärungen gibt, die im sozialen Umfeld liegen.

Auffällig ist, dass Pedinationalisten ansonsten wenig Interesse am Schutz und am Wohlergehen von muslimischen Kindern und Jugendlichen (oder überhaupt von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von der Religion) haben. Marode Schulen, Armut bei Kindern, Mobbing (außerhalb von Themen, die mit dem Islam zu tun haben, etwa beim Fasten, beim Beten und beim Kopftuch) und dergleichen mehr spielen für sie keine Rolle. Die häufig problematische soziale Situation muslimischer Kinder und Jugendlicher ist ihnen egal, ebenso die Bedrohung und Gefährdung, die diese Kinder durch Rassisten erfahren. 

Sie reden oft von Emanzipation, haben aber ansonsten nichts mit dem Feminismus am Hut (vergleiche hierzu den Femonationalismus, der meist mit dem Pedinationalismus im Bunde steht). Wie Kinderrechte sind ihnen auch Frauenrechte egal, solange sie sie nicht für ihre politische Agenda instrumentalisieren können.

Der Pedinationalismus täuscht den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor, um den Rassismus zu rechtfertigen. „Wir haben natürlich nichts gegen den Islam, aber wir wollen die Kinder vor dem ‚politischen Islam‘ beschützen.“

Eines der wichtigsten Ziele des Pedinationalismus ist das Verbot von Hidschab und insbesondere Nikab („Burka“) – bei Schülerinnen ebenso wie bei Erzieherinnen und Lehrerinnen. Dabei geht es vordergründig darum, dass muslimische Frauen nicht mehr als solche wahrgenommen werden, sondern unsichtbar werden. Die Verbote sollen auch dazu führen, dass muslimische Frauen sich zurückziehen, möglichst früh von der Schule abgehen, am besten natürlich das Land verlassen.

Außerdem wollen sie verhindern, dass muslimische Kinder im Ramadan fasten, beim Schulessen Halal-Kost erhalten oder in der Schule ihre Gebete verrichten können. 

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